Markt
Die Märkte stehen vor hartnäckigen Widerstandszonen

Seitdem die Angst vor einer durchwachsenen Bankenkrise in den USA übertrieben gebannt scheint, sind die Aktienkurse meist wieder gestiegen. Die besser als erwartet ausgefallenen Inflationsberichte der letzten Woche untermauerten zudem die Annahme der Marktteilnehmer, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus bald abschließen würde. Es wird immer noch mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte gerechnet, bevor die Fed ihren Zinserhöhungszyklus beendet. Einige Anleger spekulieren sogar bereist, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr schon wieder senken wird. Allerdings hat die Fed wiederholt erklärt, dass sie mit einer Zinssenkung nicht vor 2024 rechnet.
So oder so, jeder Tick höherer Zinsen erhöht das Risiko einer weiteren Verlangsamung der Wirtschaft. Sobald die Fed ihren Leitzins erreicht hat (der am 3. Mai voraussichtlich bei 5,1 % liegen wird), wird das Risiko einer zusätzlichen Belastung durch noch höhere Zinsen wegfallen.
Aktuell scheinen die Märkte allerdings an den bestehenden Widerstandszonen festzuhängen. Die Intraday-Volatilitäten sind hoch und die Märkte schwanken innerhalb enger Bandbreiten. Der Pessimismus der Anleger scheint hoch und jedwede Kurserholung wird schnell wieder verkauft. Mike Wilson von Morgan Stanley rechnet z.B. mit einem „baldigen Abverkauf“. Und das Handelsblatt titelte kürzlich: „Nahezu die gesamte Wall Street scheint sich auf einen möglichen Kursabsturz vorzubereiten.“
Ausreißer gibt es jedoch zur Zeit meist nur durch die Veröffentlichung der aktuellsten Quartalsergebnisse. Gestern beispielsweise bei AT&T, die nach einem durchwachsenen Zahlenwerk um über 10 Prozent abtauchten. Auch Tesla fiel gestern um rund 10 Prozent.
Im Durchschnitt werden die Erwartungen für die Unternehmensgewinne jedoch übertroffen – von einem bereits stark reduzierten Erwartungsniveau aus. Also nicht wirklich eine Meisterleistung.
Ich selbst gehe für die nächsten Wochen und Monaten von einer Erhöhung der Volatilitäten aus, die dann auch wieder neue Investitionschancen eröffnen könnte.
Bis dahin heißt es: Füße stillhalten und potenzielle Einstiegschancen eng beobachten.

Ticker
+++ Gold +++
Der Goldpreis hält sich in der Nähe von $ 2.000 je Unze, da Goldliebhaber die Erwartungen auf weitere Zinserhöhungen gegen die ersten Anzeichen für eine Abschwächung der US-Wirtschaft abwägen. Die Inflationsrate in den USA scheint sich zu verlangsamen, so die Federal Reserve in ihrer monatlichen Beige Book-Umfrage. Ein etwas negativerer Tonfall als im letzten Bericht ließ die Sorge vor einer Rezession aufkommen, was die Zentralbank schließlich zu einem Kurswechsel veranlassen könnte. Dennoch rechnen die Zinsmärkte immer noch mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik in diesem Jahr, was den Goldpreis ohne Rendite in Grenzen hält. Das Metall hat seine Gewinne seit Anfang März nach den Turbulenzen im Bankensektor größtenteils gehalten.
+++ Indien überholt China +++
Das ist nur eine Frage der Zeit. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird die Bevölkerung Indiens bis Mitte 2023 auf 1,4286 Milliarden Menschen anwachsen und damit die 1,4257 Milliarden Menschen übertreffen, die sie für das chinesische Festland prognostizieren. Dies wurde allgemein vorausgesagt, da sich das Bevölkerungswachstum in China verlangsamt hat und die Zahl der Menschen im letzten Jahr zum ersten Mal seit Anfang der 1960er Jahre zurückgegangen ist. Noch vor kurzem ging man davon aus, dass Indien erst später in diesem Jahrzehnt das bevölkerungsreichste Land werden würde. Doch der Zeitplan wurde durch den Rückgang der Fruchtbarkeitsrate in China beschleunigt, da die Familien weniger Kinder bekommen. Indiens anhaltendes Wachstum wird wahrscheinlich soziale und wirtschaftliche Folgen haben – mit 254 Millionen jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren hat das Land die größte Zahl junger Menschen, was eine wachsende Zahl von Arbeitskräften bedeuten könnte, die das Wachstum des Landes in den kommenden Jahrzehnten ankurbeln können. Die Bevölkerung könnte jedoch auch zu einer demografischen Belastung werden, wenn die wachsende Zahl junger Menschen in Indien nicht angemessen beschäftigt wird.
+++ Deutscher Atomkraft-Ausstieg +++
Hier mal ein interessanter Kommentar aus dem Ausland zur Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke:
„Deutschland hat nicht auf Greta Thunberg gehört. Das Land hat seine Atomkraftwerke abgeschaltet und wird zur Kohle zurückkehren.
Erinnern Sie sich an die Verhaftung der Aktivistin in Deutschland vor einigen Monaten? Sie protestierte gegen den Bau eines neuen Kohlekraftwerks und forderte, dass Deutschland seinen Plan zur Abschaltung der Kernenergie rückgängig macht. In diesem Fall hat sie unserer Meinung nach Recht gehabt. Es macht keinen Sinn, erschwingliche Energie, die keinen Kohlenstoff-Fußabdruck hinterlässt, zugunsten von Kohle abzuschalten. Fast 70 % der Deutschen wollten die Kernenergie beibehalten, aber offenbar haben sie kein Mitspracherecht.“
Hot-Stock-Radar
+++ AT&T enttäuscht mit Zahlenwerk – Aktie im freien Fall +++
Die AT&T-Aktie (NYSE:T) fiel am Donnerstag um 10,8 % und steuerte auf den schlechtesten Tag seit Jahren zu, nachdem die Ergebnisse des ersten Quartals zwar weitgehend solide waren, sich das Abonnentenwachstum jedoch etwas verlangsamte und die dividendenorientierten Anleger, die auf einen deutlich höheren freien Cashflow gehofft hatten, verschreckte.
Der Umsatz lag nahe an den Erwartungen der Straße und stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an. Der Non-GAAP-Gewinn pro Aktie übertraf den Konsens um einen Penny, obwohl das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen weitgehend hinter dem Konsens zurückblieb.
Der Betreiber erfüllte die Erwartungen mit 424.000 neuen Postpaid-Telefonkunden, aber diese Zahl war deutlich niedriger als in den Quartalen vor 2022.
AT&T konnte die Umsätze aus Mobilfunkdiensten, das EBITDA und den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde weiter steigern und gleichzeitig die Kundenabwanderung auf einem historisch niedrigen Niveau halten“, sagte CEO John Stankey in einer Telefonkonferenz. „Wenn man jede dieser Erfolgskennzahlen abhakt, ergibt sich ein klares Bild davon, wie nachhaltiges, profitables Wachstum im Mobilfunk aussieht.“
Das Glasfasergeschäft verzeichnete 272.000 Nettozugänge, und Stankey verwies auf 13 Quartale in Folge mit mehr als 200.000 Nettozugängen.
Die Ergebnisse lagen insgesamt „weitgehend unter den Erwartungen“, so KeyBanc-Analyst Brandon Nispel, wobei die rückläufigen Umsätze und das EBITDA durch „leicht verbesserte“ Nettozuwächse bei den Postpaid-Telefonen etwas gemildert wurden, auch wenn die Kündigungsrate auf 0,81 % anstieg.
Der freie Cashflow betrug nur 1 Mrd. USD, während die Analysten 2,6 Mrd. USD erwartet hatten, was auf höhere Investitionsausgaben als erwartet zurückzuführen ist.
+++ Tesla wird abgestraft +++
Tesla (NASDAQ:TSLA) beendete den Handel am Donnerstag mit einem Rückgang von 9,75 % und schloss auf dem niedrigsten Stand seit Ende Januar. Das Volumen an diesem Tag betrug über 209 Mio. Aktien.
Die Gewinnmitteilung von Tesla (TSLA) stieß bei den Analysten auf großes Interesse, da Elon Musk und andere Top-Manager deutlich machten, dass Marktanteilsgewinne Vorrang vor kurzfristigen Gewinnen haben könnten (lesen Sie eine Zusammenfassung der Highlights der Telefonkonferenz).
Colin Rusch, Analyst bei Oppenheimer, sagte, dass sich die TSLA-Geschichte zu wandeln scheint, da das Unternehmen höhere Liefermengen erreicht und sich auf eine elektrifizierte, autonome Zukunft vorbereitet. „Seine Verkaufsstrategie hat sich von der Optimierung des kurzfristigen CF zur Maximierung der langfristigen Rentabilität pro Kunde verschoben“, bemerkte er.
An anderer Stelle an der Wall Street wurde die EV-Aktie von Tudor, Pickering, Holt & Co. auf „Verkaufen“ von „Halten“ herabgestuft.
Handelsrückblick für Donnerstag, 20. April 2023
Nachkauf T
Dividendeneinnahmen: 82,47 US$
Handelsrückblick für Mittwoch, 19. April 2023
Keine ausgeführten Kauf- oder Verkaufsorders
Dividendeneinnahmen: 93,00 US$
Terminvorschau
21.04.2023, 15:45 Uhr (MEZ)
Vorabveröffentlichung des US-Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe im Monat April
21.04.2023, 15:45 Uhr (MEZ)
Vorabveröffentlichung des US-Einkaufsmanagerindex (EMI) für den Dienstleistungssektor
24.04.2023, 10:00 Uhr (MEZ)
Bekanntgabe des Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland im Monat April
25.04.2023, 16:00 Uhr (MEZ)
Veröffentlichung des CB-Verbrauchervertrauens der US-Privathaushalte für den Monat April
25.04.2023, 15:00 Uhr (MEZ)
Veröffentlichung der Anzahl von Verkäufen neuer Immobilien in den USA im Monat März
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Händchen und das notwendige Quäntchen Glück bei Ihren Investmententscheidungen!
Ihr

Redaktionsschluss: Freitag, 21. April 2023 – 08:45 Uhr MEZ
Quellenangaben & Credits
Bloomberg, Reuters, Financial Times, Handelsblatt, Seeking Alpha, Börse Frankfurt, IRW Press, n-tv, t3n, Sedar, Wallstreet Online, Stockwatch, Cash Online, Stockhouse
Image by Elias from Pixabay
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In obigem Artikel sind zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung folgende konkrete und vorliegende Interessenkonflikte gemäß Katalog gegeben:
Alle unter “Handelsrückblick” aufgeführten Wertpapiere: 1
AT&T: 1
Den Katalog zur Offenlegung eindeutiger & konkret vorliegender Interessenskonflikte finden Sie unter: https://stock-telegraph.com/rechtlichehinweise/#Interessenkonflikt
Michael Adams ist seit mehr als 30 Jahren erfolgreich am Aktienmarkt tätig – sein Schwerpunkt liegt dabei auf Investments in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung (Small- und Microcaps) aus den Bereichen Rohstoffe, Technologie und Healthcare. Er ist Chefredakteur und Herausgeber von Stock-Telegraph.com, Schirmherr von Aktienjagd.com sowie Betreiber des Börseninformationsportals CEO-Roaster.com. Mehrmals im Jahr ist er auf der Suche nach neuen Anlagetrends vor Ort in Kanada und den USA unterwegs und spricht dabei direkt mit den „Machern“ und Vorständen zukunftsträchtiger Unternehmen. Dieses exklusive Hintergrundwissen teilt er über seine Börsenpublikationen mit einem spekulativ orientierten und performance-hungrigen Anlegerpublikum.

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