Markt
Quartalszahlen weiterhin marktbestimmend

Die US-Aktien tendierten gestern uneinheitlich, da einige Banken teilweise besser als erwartete Quartalszahlen meldeten. Auch in anderen Bereichen gab eine Welle neuer Gewinnmeldungen Aufschluss darüber, wie sich die Unternehmen vor dem Hintergrund steigender Zinsen und Inflation schlagen.
Während die europäischen Indizes wie der EuroStoxx50 und der DAX am gestrigen Dienstag erneut neue Jahreshochs erreicht haben, verlief der Handel in den Vereinigten Staaten geprägt von unterschiedlich ausgefallenen Quartalszahlen weitgehend richtungslos.
Sollte beim DAX die wichtige Marke von 16.000 Punkten geknackt werden können, könnte sogar das bisherige Allzeithoch von 16.290 Punkten in Reichweite rücken – und das alles in Zeiten, die wahrlich nicht als sorgenlos bezeichnet werden können.
Jedoch ist auch jederzeit mit stärkeren Rücksetzern zu rechnen, denn die Inflation ist weltweit immer noch nicht unter Kontrolle, weiter steigende Zinsen werden erwartet und zahlreiche Wirtschaftsdaten wie z.B. die ZEW-Konjunkturerwartungen und zumindest teilweise überhöhte Lohnsteigerungen zeichnen ebenfalls ein sich verdüsternderes Bild.
Aber aktuell klettern die Märkte an der „Wall of Worries“ in die Höhe. Haben die Anleger Sorge, hier bei weiteren Kursgewinnen nicht mit dabei zu sein? Die Anlagen in Geldmarktfonds erreichen jedenfalls neue Höhen – es ist also noch genügend Geld an der Seitenlinie, um die Märkte auch zukünftig zu befeuern.
Ein sehr inhomogenes Gesamtbild – spielen Sie gerne mit aber vergessen Sie auf keinen Fall auch Ihre individuelle Risikoabsicherung.
Der Goldpreis kämpft in der aktuellen Unsicherheitsphase weiterhin mit der Marke von 2.000 US$.

Ticker
+++ US-Konsum +++
Die Verbraucher in den USA erwarten, dass die Preise im nächsten Jahr mit einer Jahresrate von 4,6 % steigen werden, gegenüber 3,6 % im März, so der vorläufige April-Wert der University of Michigan. Obwohl die kurzfristigen Inflationserwartungen Anfang April aufgrund der höheren Benzinpreise so stark wie seit fast zwei Jahren nicht mehr gestiegen sind, hat sich die Stimmung der Verbraucher verbessert (anscheinend stehen die beiden Faktoren nicht immer in umgekehrtem Verhältnis zueinander). Diese Zahlen verdeutlichen, dass sich die Verbraucher durchaus bewusst sind, dass die Inflation seit ihrem Höchststand zurückgegangen ist, dass sie sich aber aufgrund der hohen Preise weiterhin finanziell weniger sicher fühlen. Wichtig ist auch die Feststellung, dass die jüngsten Bankenzusammenbrüche anscheinend kaum Auswirkungen auf die Stimmung haben. Die Vertrauenswerte, die in der Vertrauensumfrage ermittelt wurden, ergaben, dass die Verbraucher, die die jüngsten Bankenzusammenbrüche erwähnten, ähnlich zuversichtlich waren wie die, die dies nicht taten.
+++ UK +++
Die Verbraucherpreisinflationsrate im Vereinigten Königreich ging im März 2023 auf 10,1 % gegenüber dem Vorjahr zurück, nach 10,4 % im Vormonat, aber leicht über den Markterwartungen von 9,8 %.
Die Rate blieb zum siebten Mal in Folge über der 10 %-Marke und lag damit über dem Zielwert der Bank of England von 2 %.
Auf Monatsbasis stieg die VPI-Inflationsrate allein im März um 0,8 %. Das ist zwar weniger als der Anstieg von 1,1 % im März 2022, als die umfassende Invasion in der Ukraine die Preise in die Höhe trieb, aber immer noch ein kräftiger monatlicher Anstieg.
Hot-Stock-Radar
+++ Bank of America überzeugt +++
„Wir haben zum siebten Mal in Folge ein positives operatives Ergebnis erzielt. Wir haben unsere Bilanz weiter gestärkt und eine hohe Liquidität beibehalten“, sagte CEO Brian Moynihan in einer Erklärung.
Der Gewinn pro Aktie lag im ersten Quartal mit 0,94 USD über der durchschnittlichen Analystenschätzung von 0,83 USD, gegenüber 0,85 USD im vierten Quartal 2022 und 0,80 USD ein Jahr zuvor.
Die durchschnittlichen Kredite und Leasingverträge lagen bei $1,04T und stiegen um 0,2% gegenüber dem vierten Quartal; die durchschnittlichen Einlagen lagen bei $1,89T gegenüber $1,93T im vorherigen Quartal.
Der Nettozinsertrag belief sich auf 14,4 Mrd. $ und entsprach damit in etwa dem Konsens von Visible Alpha, verglichen mit 14,7 Mrd. $ im vierten Quartal und 11,6 Mrd. $ im Vorjahr.
Die zinsunabhängigen Erträge in Höhe von 11,8 Mrd. USD gegenüber dem Visible Alpha-Konsens von 11 Mrd. USD stiegen von 9,9 Mrd. USD im vierten Quartal und von 11,7 Mrd. USD im ersten Quartal 2022, da höhere Verkaufs- und Handelserträge niedrigere Dienstleistungsgebühren und Rückgänge bei den Gebühren für Vermögensverwaltung und Investmentbanking mehr als ausglichen.
Die Rückstellungen für Kreditverluste beliefen sich auf 931 Mio. USD, einschließlich einer Nettorücklagenbildung von 124 Mio. USD, gegenüber 1,09 Mrd. USD, einschließlich einer Nettorücklagenbildung von 403 Mio. USD, im Vorquartal. Die Bank wies auf die gute Qualität der Aktiva hin, wobei die Nettoabschreibungen, auch wenn sie sich normalisierten, unter dem Niveau vor der Pandemie blieben.
+++ Goldman Sachs enttäuscht +++
Bei Goldman Sachs lief es zum Jahresauftakt angesichts eines schwachen Handelsgeschäfts und Investmentbankings nicht rund. In den drei Monaten bis Ende März fiel der Nettogewinn um 18 Prozent und die Erträge sanken um fünf Prozent. Analysten hatten mit höheren Einnahmen gerechnet. Besonders enttäuschend war das Handelsgeschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen, das für Goldman Sachs traditionell sehr wichtig ist. Hier fielen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent.
Dennoch wird Goldman Sachs eine Dividende von 2,50 US$ ausschütten – hochgerechnet auf das Gesamtjahr also 10 US$. Beim aktuellen Kursniveau entspricht dies einer Dividendenrendite von knapp 3 Prozent.
Handelsrückblick für Dienstag, 18. April 2023
Keine ausgeführten Kauf- oder Verkaufsorders
Dividendeneinnahmen: 93,00 US$
Terminvorschau
19.04.2023, 11:00 Uhr (MEZ)
Bekanntgabe der endgültigen Verbraucherpreisindizes (VPI) für die Eurozone für den Monat März
20.04.2023, 13:30 Uhr (MEZ)
Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der letzten EZB zum letzten Zinsentscheid
20.04.2023, 14:30 Uhr
(MEZ) Veröffentlichung des Philly Fed Herstellungsindex für den Monat April in den USA
20.04.2023, 16:00 Uhr (MEZ)
Veröffentlichung der schwebenden Hausverkäufe in den USA im Monat März
21.04.2023, 15:45 Uhr (MEZ)
Vorabveröffentlichung des US-Einkaufsmanagerindex (EMI) für das
verarbeitende Gewerbe im Monat April
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Händchen und das notwendige Quäntchen Glück bei Ihren Investmententscheidungen!
Ihr

Redaktionsschluss: Mittwoch, 19. April 2023 – 09:50 Uhr MEZ
Quellenangaben & Credits
Bloomberg, Reuters, Financial Times, Handelsblatt, Seeking Alpha, Börse Frankfurt, IRW Press, n-tv, t3n, Sedar, Wallstreet Online, Stockwatch, Cash Online, Stockhouse
Image by Pexels from Pixabay
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In obigem Artikel sind zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung folgende konkrete und vorliegende Interessenkonflikte gemäß Katalog gegeben:
Alle unter “Handelsrückblick” aufgeführten Wertpapiere: 1
Bank of America: 1
Den Katalog zur Offenlegung eindeutiger & konkret vorliegender Interessenskonflikte finden Sie unter: https://stock-telegraph.com/rechtlichehinweise/#Interessenkonflikt
Michael Adams ist seit mehr als 30 Jahren erfolgreich am Aktienmarkt tätig – sein Schwerpunkt liegt dabei auf Investments in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung (Small- und Microcaps) aus den Bereichen Rohstoffe, Technologie und Healthcare. Er ist Chefredakteur und Herausgeber von Stock-Telegraph.com, Schirmherr von Aktienjagd.com sowie Betreiber des Börseninformationsportals CEO-Roaster.com. Mehrmals im Jahr ist er auf der Suche nach neuen Anlagetrends vor Ort in Kanada und den USA unterwegs und spricht dabei direkt mit den „Machern“ und Vorständen zukunftsträchtiger Unternehmen. Dieses exklusive Hintergrundwissen teilt er über seine Börsenpublikationen mit einem spekulativ orientierten und performance-hungrigen Anlegerpublikum.

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